15. März 2016
Aus EatSmarter
Herpes – Wie er entsteht und was wirklich hilft
Wenn die Lippe anfängt zu kribbeln, dann schrillen bei vielen die Alarmglocken. Könnte dies Herpes sein? Denn die Virus-Erkrankung ist besonders unangenehm. Doch wie bekommt man Herpes und was lässt sich dagegen tun? Wir beantworten die wichtigsten Fragen.Wie infiziert man sich mit Herpes?
Der Herpes-simplex-Virus 1 (HSV1) wird hauptsächlich durch Speichel oder durch Hautkontakt übertragen und häufig stecken sich die Betroffenen bereits als Kind mit dem Virus an – bleiben aber in den meisten Fällen zunächst ohne Symptome. Nicht selten tragen Betroffene das Virus ihr Leben lang mit sich, ohne dass Symptome auftreten. Allerdings bricht das Virus bei jedem Dritten infizierten Erwachsenen irgendwann aus. Häufig wird das Immunsystem vorher durch hormonelle Schwankungen, fiebrige Infekte oder Stress geschwächt, sodass das Virus die Oberhand gewinnen kann. In einer Studie der Uni Trier konnte nachgewiesen werden, dass auch Ekel die juckenden Herpesbläschen auslösen kann.Die Mehrzahl der Herpesinfektionen durch HSV1 betreffen die Haut und die Schleimhäute im Mundbereich – die vielen als die typischen unangenehmen Herpesbläschen bekannt sind. Der Herpes-simplex-Virus 2 (HSV2) wird hingegen hauptsächlich über sexuelle Kontakte übertragen und verursacht vorwiegend Infektionen im Genitalbereich (Herpes genitalis).
Wie äußert sich eine Herpes-Infektion?
Bei bis zu 10 Prozent der Betroffenen äußert sich eine Erstinfektion mit Beschwerden, wie Fieber und allgemeinem Unwohlsein. Haut und Schleimhäute zeigen gruppiert Bläschen, der betroffene Bereich ist entzündet. Bei einer Infektion mit HSV1 treten die Bläschen meist am Lippenrand auf. Allerdings kann bei Kleinkindern auch der Mund- und Rachenraum betroffen sein. Diese sogenannte Mundfäule ruft ein schweres Krankheitsgefühl hervor.Bevor sich die Bläschen bilden, klagen die Betroffenen über Juckreiz und Spannungsgefühl. Auch die Lymphknoten können schmerzhaft geschwollen sein. Die Infektion mit Herpes simplex kann aber nicht nur die Haut und die Schleimhäute betreffen. In seltenen Fällen erkranken auch andere Organe wie die Augen oder das zentrale Nervensystem. Es kann unter Umständen zu Hornhautschäden, die das Sehvermögen verschlechtern oder sogar zu Erblindung kommen. Besonders gefürchtet ist die Entzündung des Gehirns (Herpes-Enzephalitis), die vorwiegend durch HSV1 verursacht wird. Unbehandelt führt sie in über 70 Prozent der Fälle zum Tod.
Die Diagnose
Aufgrund der sichtbaren Bläschen im Gesicht ist Herpes simplex für den Arzt recht schnell zu erkennen. Im Genialbereich lassen sich Herpesinfektionen schwerer erkennen. Bei Verdacht auf eine Herpes-Infektion im Augen-, Ohren-, Nasen- oder Halsbereich sowie auf eine Entzündung im Gehirn, sollten Untersuchungen beim HNO- oder Augenarzt bzw. Neurologen erfolgen.Wie wird Herpes behandelt?
Bei einem Befall der Lippen und des Mundes mit Herpes ist größtenteils eine lokale Therapie ausreichend, um die kleinen Bläschen loszuwerden und die unangenehmen Beschwerden zu lindern. Besonders geeignet für die Therapie sind Salben, die einen austrocknenden und antiseptischen (desinfizierenden) Wirkstoff haben.Auch Salben, die einen Wirkstoff beinhalten, der sich gezielt gegen den Virus richtet, können sinnvoll sein. Bei einem häufig wiederkehrenden Herpes-Befall reicht allerdings eine lokale Therapie mit Salben nicht aus. Der Betroffene erhält dann einen Wirkstoff gegen das Virus, häufig Aciclovir, in Tablettenform.
Schwangerschaft und Herpes
Für Schwangere und deren ungeborene Kinder gelten bei einer Herpes-Erkrankung besondere Vorsichtsmaßnahmen. Denn ist eine Frau kurz vor und während der Geburt von einer Herpeserkrankung betroffen, können die Viren bei der Geburt von der Mutter auf das Kind übertragen werden. Abhängig davon, wie ausgeprägt die Herpeserkrankung ist, kann die Mutter mit einem virushemmenden Medikament behandelt werden. Unter Umständen kann auch ein Kaiserschnitt sinnvoll sein.Besteht der Verdacht, dass das Kind mit Herpesviren infiziert wurde, wird es mit einem Virustatikum behandelt, damit es nicht zu schwerwiegenden Komplikationen, wie z.B. einer Gehirnentzündung kommt.
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