Kann Tofu Nierensteine verursachen?
Begründung für
diese Rekordzahl: Zu viel Tofu! Wir haben die
Hintergründe der
Schlagzeile beleuchtet. Das Fazit: Durch Tofu
Nierensteine zu
bekommen, ist mehr als unwahrscheinlich. Die
Gefahr, die von
Sojaprodukten ausgeht, liegt woanders.
Diese
Nachricht, dekoriert mit einem unappetitlichen Bild einer
Schale voller Nierensteine,
hat diese Woche viele Vegetarier und Veganer irritiert: Dem
55-Jährigen He Dong aus China wurden so viele kleine und große
Nierensteine entfernt, dass sie zusammen aussahen wie ein Haufen
scharfkantiger Flusskiesel. Schuld an der steinigen Niere ist laut
den chinesischen Ärzten He Dongs Lebenswandel: Der Patient habe
jeden Tag Tofu gegessen und viel zu wenig Flüssigkeit zu sich
genommen. Der hohe Calciumgehalt des Tofus, so die Ärzte, habe
verbunden mit Flüssigeitsmangel schließlich in die knapp
zweistündige OP gemündet.
Wer
seinen Eiweißbedarf weitgehend über Tofu deckt – oder einfach
gerne Soja-Erzeugnisse isst – muss aber keine Angst haben,
ebenso wie He Dong eines Tages auf dem OP-Tisch zu liegen. Denn bei
dem nierensteingeplagten Chinese lag eine körperliche Disposition
vor, schon vor 20 Jahren waren bei ihm die ersten Nierensteine
entfernt worden.
Mit
dem Zusammenhang zwischen Nierensteinen und dem Konsum von Tofu
beschäftigt sich auch eine Studie des ernährungswissenschaftlichen
Fakultät der Washington State University. Ihr Ergebnis: Zwar
enthielten Sojabohnen einen recht hohen Anteil an Oxalat, welches das
Entstehen von Calcium-Oxalat-Nierensteinen fördere. Auf der anderen
Hand enthielten Sojabohnen auch Phytate, die der Bildung von
Calcium-Oxalat-Nierensteinen entgegenwirkten. Gefährdet, an
Nierensteinen zu erkranken, sind laut der Studie nur Personen, bei
denen ein erhöhtes Risiko oder eine Disposition für Nierensteine
vorliege. Ein
Abstract der Studie können Sie hier nachlesen.
Tofu: gesunder Eiweißlieferant
Wer
Tofu mag, kann ihn also getrost weiter in seinen Speiseplan
integrieren. Aus gutem Grund kommt Tofu bei Vegetariern und
Veganern besonders häufig auf den Tisch, denn besonders
bemerkenswert ist sein hoher Eiweißgehalt. Die aufgenommenen
Proteine sind höchster Qualität: Sojaprotein ist für den
Menschen besser verwertbar als die meisten anderen pflanzlichen
Proteine und enthält alle essentiellen Aminosäuren. Soja-Protein
senkt außerdem nachweislich die Werte des schädlichen
LDL-Cholesterins im Körper und damit das Risiko von Herz- und
Kreislauferkrankungen. Für viele interessant ist auch, dass Tofu von
Natur weder Laktose noch Gluten und Cholesterin enthält.
Risiko Gensoja
Genmanipulierte
Sojabohnen stehen im Verdacht, Krebs auszulösen. Erwiesen ist
das noch nicht, fest steht jedoch, dass genmanipulierte
Sojabohnenpflanzen mit wesentlich mehr Pestiziden gegen Krankheiten
und Schädlinge geschützt werden müssen als konventionell angebaute
Pflanzen. Beruhigend für Verbraucher: In deutschen Supermarktregalen
ist Gensoja nicht zu finden, da hierzulande 80 Prozent der
Bevölkerung diese Technik ablehnen – Gen-Food ist schlicht nicht
marktfähig. Genmanipulierte Produkte müssen, sollten sie in den
Handel gelangen, klar gekennzeichnet werden.
Wer
sich und der Umwelt etwas Gutes tun will, greift bei Tofu und Co.
außerdem zu ökologisch erzeugten Produkten. Sie schonen die
Ressourcen und sind keinem Herbizid-Bad ausgesetzt. Wer also die
Augen aufmacht beim Kauf von Sojaprodukten, muss weder Nierensteine
noch andere Krankheiten befürchten, sondern tut im Gegenteil Gutes
für den Proteinhaushalt.
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