LiveSmarter
in Kooperation mit: Techniker Krankenkasse
23.
Februar 2016
Sportsucht – wenn Bewegung zum Zwang wird
Sich fit zu halten und
regelmäßig Sport zu treiben ist gesund. Doch wenn es zum Zwang
wird, sich ständig sportlich zu betätigen, kann es gefährlich
werden. Wir erklären, wann Sportsucht beginnt und wie diese erkannt
werden kann.
Bei
einer Alkoholabhängigkeit entstehen Entzugserscheinungen, wenn der
Erkranke keinen Alkohol bekommt. Ähnlich ist bei einer Sportsucht.
Der Erkrankte wird auf die Frage, ob er süchtig ist, abstreiten,
dass er ohne Sport nicht leben kann.
Sportsucht
– noch wenig erforscht
In den
USA widmet man sich bereits seit den 90er Jahren dem Phänomen
„Exercise Addiction“, in Deutschland ist das Thema hingegen noch
sehr neu und wenig erforscht. Als offizielles Krankheitsbild gilt
Sportsucht nicht.
Immer
mehr Menschen trainieren bis zur völligen Erschöpfung und
ignorieren nicht selten Schmerzen und Verletzungen. Dies ist ein
typisches Anzeichen für Sportsucht. Wenn Sportsüchtige nicht
so Sport treiben können, wie sie es möchten, reagieren sie mit
Nervosität, Unruhe, Gereiztheit, depressiven Verstimmungen oder auch
Schlafstörungen. Außerdem kommt es häufig vor, dass das
Training das Leben kontrolliert, bzw. dieses völlig nach dem Sport
ausgerichtet wird. Sportsüchtige trainieren zudem meist zu
ungewöhnlichen Uhrzeiten, damit sie ihr selbst auferlegtes tägliches
Pensum schaffen. Auch das Vernachlässigen von sozialen
Kontakten oder dem Partner um Sport treiben zu können ist typisch
für eine Sportsucht. Laut der deutschen Gesellschaft für
Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde
(DGPPN) sind mehr Menschen sportsüchtig, als angenommen.
Wahrscheinlich leiden 1–3 Prozent der deutschen Sportler unter
Sportsucht. 2013 führten die Universität Erlangen und die
Universität Halle-Wittenberg eine Studie durch und befragten dafür
1089 Ausdauer-Athleten. Das Ergebnis: 4,5 Prozent der Befragten
konnten als sportsuchtgefährdet eingestuft werden. Zwar ist
Sportsucht damit kein Massenphänomen, aber eine Erkrankung, die
ernst zu nehmen ist.
Wer ist
häufiger betroffen?
Generell
sind jüngere Menschen häufiger betroffen als ältere.
Perfektionismus oder eine hohe Leistungsmotivation können die
Erkrankung begünstigen. Und auch negative Lebensereignisse wie
Stress im Beruf, Beziehungsprobleme oder ein Todesfall in der Familie
können zu einer Sucht führen. Es lässt sich hingegen nicht sagen,
ob häufiger Frauen oder Männer von einer Sportsucht betroffen sind.
Wenn es sich allerdings um eine sekundäre Sportsucht handelt,
die zusammen mit einer Essstörung auftritt, dann sind Frauen
häufiger betroffen als Männer. Durch viel Sport versuchen Erkrankte
möglichst viele Kalorien zu verbrennen.
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