Freitag, 13. März 2015

Leseprobe "Please chat with me"

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http://www.amazon.de/Please-chat-me-Dorothee-Sargon-ebook/dp/1497437458/ref=sr_1_3_twi_2?ie=UTF8&qid=1426235716&sr=8-3&keywords=dorothee+sargon


Leseprobe:
Zwei Wochen war das Gespräch her, der Alltag hielt mich fest im Griff. Vom fünften Kontinent kam nichts mehr. Es herrschte Funkstille. Ich hatte Michael noch zwei Nachrichten geschickt, aber von ihm fehlte jede Spur im Netz.

Mein Leben normalisierte sich nur langsam, der Schmerz saß tief. In kurzer Zeit nahm ich mehr als fünf Kilo ab, meine Augen hatten jeden Glanz verloren. Ich hatte zu nichts mehr Lust und zur Arbeit ging ich nur, weil ich musste. Christine war in großer Sorge, telefonierte täglich mit mir. Mindestens einmal wöchentlich trafen wir uns, mal bei mir, mal bei ihr. Immer wieder forderte sie mich auf, mir alles von der Seele zu reden. Sie hoffte, dass ich durch die Gespräche eines Tages in mein normales Leben zurückfinde. Ich gab mir alle Mühe. Zumindest war nach einiger Zeit der regelmäßige Gang ins Fitnessstudio schon ein guter Anfang. Auch die Tanzakrobatik mit Wolfgang überlebte ich mehr oder weniger. Jedenfalls meckerte er nur selten. Mit Lucky unternahm ich ab und zu ausgedehnte Spaziergänge, besuchte abends hin und wieder meine Kneipe, traf mich wenigstens manchmal mit Freunden. Die meiste Zeit sorgte ich für genügend Schlaf mittels Schlaftablette. Es war ein anderer Schmerz, den ich noch nie in meinem Leben hatte, weder bei Norbert noch bei Stefan. In meinen Gedanken verfasste ich einen Brief an Michael:
„Ich wünschte, ich könnte dir sagen, wie sehr du mich gefangen hältst. Aber alles, was ich tun kann, ist sitzen und vor mich hinstarren, wenn ich allein bin. Dieser Schmerz macht mich verrückt und ich bin nicht in der Lage, ihn herauszulassen. Du bist etwas Besonderes für mich geworden. Ich weiß nicht genau, was dich von anderen unterscheidet, aber du hast mein Herz gestohlen. Ich bin gefangen in meiner Liebe zu dir, empfinde den Schmerz beißend und grausam. Ich werde keinen Frieden mehr finden, weil ich meine Gefühle nicht mehr ändern kann. Ich liebe dich jetzt und werde dich immer lieben. Es tut weh, ich vermisse dich und mein Schmerz wird wohl nie aufhören.
Die Zeit heilt alle Wunden, sagt der Volksmund. Ich glaube es nicht. Warum hast du mir das angetan?“

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