Mittwoch, 4. März 2015

Was bringt Vibrationstraining?

Was bringt Vibrationstraining?

Das Training auf einer vibrierenden Platte verspricht mehr Muskeln in kurzer Zeit und ohne große Anstrengung. So funktioniert es

Frau beim Sport



Vibrationstraining stärkt gezielt bestimmte Muskelbereiche
Vibrationstraining liegt voll im Trend. „Fitness für Eilige“, „Training mit Expresswirkung“, „unglaublich effektiv“ – so und ähnlich lauten die Werbeversprechen, mit denen Fitnessstudios immer neue Kunden ködern. Manche Studios setzen sogar komplett auf das angesagte Vibrationstraining und lassen konventionelle Fitnessgeräte ganz außen vor.

Ursprünglich entwickelt für Kosmonauten

Der Boom hat seine Wurzeln in der Raumfahrt, wo Vibrationsgeräte für das Fitnesstraining in der Schwerelosigkeit entwickelt wurden. Heute schwören nicht nur Kosmonauten, sondern auch Physiotherapeuten, Profi-Athleten und eine rasch wachsende Schar von Freizeitsportlern auf das Motto: „Rüttel dich fit“.



Das Prinzip der meisten Studiogeräte: Eine vibrierende Plattform erzeugt Schwingungen, die in den Körper übertragen werden und dabei kurze Reize auf die Muskeln ausüben, sodass sich die Muskelfasern in hohem Tempo dehnen und zusammenziehen. Dabei werden auch tief liegende Muskelgruppen stimuliert, die bei herkömmlichem Training kaum beansprucht werden. Durch das hohe Tempo der Muskelstimulation lasse sich, so die Anhänger dieser Methode, in vergleichsweise kurzer Zeit ein deutlich intensiverer Effekt erzielen als mit herkömmlichem Training.

Muskelgruppen gezielt trainieren

Die verwendeten Vibrationsgeräte unterscheiden sich je nach Hersteller in solche, bei denen die gesamte Plattform mit einem Ausschlag von ein bis drei Millimetern auf und ab vibriert, und in solche, bei denen die linke und rechte Plattenhälfte abwechselnd auf und ab schwingen (seitenalternierende Geräte). Eine eindeutige Überlegenheit kann allerdings keines der beiden Systeme für sich beanspruchen.
Um gezielt bestimmte Muskelbereiche zu stimulieren, nimmt man jeweils unterschiedliche Positionen ein, die für etwa 25 bis 40 Sekunden gehalten werden. Nach einer Pause wird die Übung wiederholt oder zu einer neuen Haltung gewechselt. In der Hocke erhöht sich zum Beispiel der Trainingsreiz für die Oberschenkel. Wer sich wie im Liegestütz auf die Plattform stützt, trainiert vor allem die Muskeln in Armen und Schultern.

Nicht auf eigene Faust lostrainieren

Wichtig ist, sich die Übungen von einem erfahrenen Trainer zeigen zu lassen. So lässt sich auch vermeiden, dass es durch Fehlbelastungen zu Beschwerden kommt. Knie und Arme sollten zum Beispiel stets leicht gebeugt bleiben, um die Gelenke nicht übermäßig zu strapazieren.
Fehler kann man auch bei der Wahl des Rütteltempos machen – denn die Frequenz, mit der die Geräte vibrieren, lässt sich in einem bestimmten Bereich frei wählen. Wer nach dem Motto „viel hilft viel“ sofort auf maximale Vibrationsgeschwindigkeit setzt, riskiert womöglich unangenehme Nebenwirkungen bis hin zu Kopfschmerzen und Schwindel.
Zur Sicherheit sollten Menschen mit bestimmten Gesundheitsproblemen, etwa einer frischen Thrombose im Bein, Herzrhythmusstörungen oder sehr hohem beziehungsweise niedrigem Blutdruck, nicht auf einem Vibrationsgerät trainieren. Das gilt auch für Menschen mit einem Herzschrittmacher oder für Frauen in der Schwangerschaft. In jedem Fall sollten Interessierte zuerst den Arzt fragen.

Günstige Effekte nachgewiesen

Wer von seinem Arzt grünes Licht bekommen hat, für den kann ein Versuch womöglich durchaus lohnend sein. Denn dass das Training auf den vibrierenden Platten günstige Effekte haben kann, darauf weisen zahlreiche Studien hin. So besserten sich etwa in einer Untersuchung mit Frauen, die an Osteoporose (Knochenschwund) litten, Kreuzschmerzen, und ihre Sturzhäufigkeit nahm ab.
In einer anderen Studie wurden die Symp­tome von Patienten mit Parkinson-Krankheit („Schüttellähmung“) durch mehrwöchiges Vibrationstraining gelindert. Auch der Einfluss auf den Zuckerstoffwechsel von Diabetikern wurde in einer Studie untersucht – hier zeigte sich im Vergleich zu einer auf herkömmliche Weise trainierenden Diabetikergruppe ein zwar geringer, aber erkennbarer Trend zu besseren Langzeit-Blutzuckerwerten. Fitnesstrainer empfehlen das Vibrationstraining auch gern bei starkem Übergewicht – als Einstiegshilfe in regelmäßige körperliche Aktivität. 


Birgit Ruf / Diabetes Ratgeber; erstellt am 4.3.2014
Bildnachweis: dpa / Picture Alliance


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