Dienstag, 6. Mai 2014

Warum Hungern sinnlos ist

Notstand im Körper

Anti-Diät-Tag: Warum Hungern sinnlos ist

Wer mithilfe von Radikalkuren abnehmen will, wird erfolglos bleiben.Wer mithilfe von Radikalkuren abnehmen will, wird erfolglos bleiben.
Diäten versprechen eine schnelle Lösung für Figurprobleme: „3 Kilo weniger in nur 7 Tagen!“ oder „Dauerhaft schlank mit der Pasta-Diät!“ heißt es verlockend in Büchern und Zeitschriften. Doch die meisten dieser Diät-Konzepte sind nicht nur ungesund – sie machen sogar dick. Passend zum internationalen Anti-Diät-Tag, der wie jedes Jahr am 6. Mai zelebriert wird, heißt es einmal mehr: Schluss mit lästigen Diäten!
Auch wenn es sicher nicht den einen für alle gültigen Weg gibt, um erfolgreich abzunehmen, ist doch eines sicher: Wer gesund und vor allem langfristig schlank werden möchte, sollte (Crash)Diäten unbedingt vermeiden. „Diäten bringen den Grundumsatz des Körpers für bis zu zwölf Monate aus dem Takt“, warnt der EAT SMARTER-Experte Professor Ingo Froböse vom Zentrum für Gesundheit der Deutschen Sporthochschule Köln. Isst man nach einer drei- bis vierwöchigen Diät wieder normal, ist nicht selten der Jojo-Effekt die Folge: Man wiegt mehr als vor der Diät.

Das Prinzip „Abnehmen“ verstehen

Doch was ist der Grundumsatz, der durch Diäten so durcheinander gerät? Und wie nimmt man wirklich erfolgreich ab? Um das Prinzip „Abnehmen“ zu verstehen muss man die grundsätzlichen Begrifflichkeiten kennen: Der Grundumsatz bezeichnet allein die Menge an Kalorien, die unser Körper täglich benötigt, um seine lebenswichtigen Funktionen (z.B. Atmung, Herzschlag) aufrecht zu erhalten. Der Grundumsatz liegt bei Frauen durchschnittlich bei 1.200-1.500 Kalorien, bei Männern bei circa 1.800 Kalorien pro Tag. Zum Grundumsatz addiert sich immer der Leistungsumsatz. Er bezeichnet die Menge an Kalorien, die wir verbrauchen, weil wir uns bewegen. Der Leistungsumsatz ist individuell verschieden: Während der eine nur wenig geht, viel sitzt und mit dem Auto zur Arbeit fährt, treibt der andere seinen Leistungsumsatz zum Beispiel durch Sport weiter in die Höhe.

Diäten fördern den Jo-Jo-Effekt

Um abzunehmen, gibt es nun nur eine goldene Regel: Die tägliche Kalorienbilanz muss negativ ausfallen. Sprich: Wir müssen mehr Kalorien verbrennen (Grundumsatz + Leistungsumsatz) als wir über unsere Nahrung zu uns nehmen. Der altbekannte Rat, mehrmals pro Woche sportlich aktiv zu sein, macht in diesem Zusammenhang betrachtet also wirklich Sinn, da man zusätzliche Kalorien verbrennt. Wer dazu ausgewogen, gesund und nicht zu fett isst, bei dem werden in einem angemessenen Tempo automatisch und nachhaltig die Pfunde purzeln.

Diäten bringen den Körper aus dem Takt

Besonders Frauen aber, so weiß Professor Froböse, reduzieren ihre tägliche Kalorienzufuhr im Rahmen einer Diät drastisch und nicht selten auf deutlich unter 1.000 Kalorien pro Tag. Das ist zu extrem. Die Folge: Dem Körper wird ein künstlicher Notstand signalisiert, der Grundumsatz wird deutlich heruntergefahren, um nur noch die nötigsten Körperfunktionen aufrecht zu erhalten. Das Problem: beendet man die Diät, fährt der Grundumsatz nicht automatisch wieder auf sein normales Niveau hoch. Bis zu zwölf Monate, so Professor Froböse, braucht es, um den Grundumsatz wieder auf ein Normalmaß einzupendeln. Wer direkt nach einer Diät wieder normal isst, nimmt dann fast automatisch zu.

Wer abnehmen will, muss seine Ernährung umstellen und Sport treiben

Die Empfehlung von Prof. Froböse deckt sich mit der Meinung vieler Ernährungsexperten: Statt einer Diät sollte eine langfristige Ernährungsumstellung das Ziel sein. Um abzunehmen und auch schlank zu bleiben müsse der Grundumsatz gesteigert und zusätzlich durch Bewegung der Leistungsumsatz erhöht werden.
Mehr zum Thema: EAT SMARTER beantwortet Fragen zum klugen Abnehmen.
(ben)

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