Mittwoch, 6. August 2014

Ebola - gute Information

Ebola - die wichtigsten Antworten

Von Christiane Fux
Wie gefährlich ist das Virus? Wie schnell steckt man sich an? Und kann die Seuche nach Europa kommen? Die wichtigsten Fragen und Antworten.

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Seit März 2014 wütet im Westen Afrikas eine Ebola-Epidemie, die trotz internationaler Anstrengungen nicht unter Kontrolle gebracht werden konnte. Im Verlauf des bisher schlimmsten Ausbruchs der Viruskrankheit sind bereits mehr als 1200 Menschen erkrankt, mehr als 700 starben, darunter auch Ärzte, Wissenschaftler und andere Helfer aus dem Ausland. Ein Ende ist nicht abzusehen. en

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ie gefährlich ist das Virus?

Das Virus verursacht neben hohem Fieber, grippeähnlichen Symptomen, Erbrechen und Durchfall auch äußere und innere Blutungen. Die meisten Patienten sterben jedoch vermutlich an Organversagen.
Dabei ist es nicht das Virus selbst, das die Organe zerstört, sondern eine überschießende Immunreaktion des Organismus auf die Erreger. Diese aktiviert die Gerinnung des Blutes - die kleinen Blutgefäße verstopfen. Daher bekommen die Organe inklusive des Gehirns nicht mehr genug Sauerstoff und versagen.
Medikamente, die das Virus bekämpfen, gibt es nicht. 50 bis 90 Prozent der Infizierten sterben – abhängig davon, um welche Unterform des Erregers es sich handelt.

Wie leicht kann man sich anstecken?

Anders als Schnupfen oder Grippeviren springt Ebola zum Glück nur schwer von Mensch zu Mensch. Voraussetzung für eine Ansteckung ist ein direkter Kontakt zu einem Erkrankten oder infektiösen Körperausscheidungen wie Blut, Speichel, Urin und Fäkalien. Pflegende Angehörige und medizinisches Personal sowie alle, die direkten Kontakt mit den Verstorbenen haben, sind somit besonders gefährdet.
Ein anderer Ansteckungsweg ist der Kontakt mit infizierten Tieren. Dazu gehören Affen aber auch Flughunde – letztere werden in Afrika auch gern verzehrt. Bei der derzeitige Epidemie geht man davon aus, dass sich als Erstes ein Kind bei einem Flughund angesteckt hat, oder aber eine Frucht verzehrt hat, die zuvor von einem kranken Exemplar anknabbert wurde.

Kann das Virus sich auch in Europa ausbreiten?

Denkbar wäre, dass das Virus mit einem Menschen, der sich in Afrika angesteckt hat, nach Europa gelangt. Ein solcher Patient würde aber schnell isoliert werden – ebenso Personen, mit denen er sehr engen Kontakt hatte und die er angesteckt haben könnte. Bevor die ersten Symptome auftauchen, ist die Krankheit nicht infektiös - eine epidemieartige Ausbreitung ist daher also nicht denkbar.

Warum kriegt man die Epidemie so schwer in den Griff?

In Afrika wird das Virus nicht nur bei der Pflege von Erkrankten übertragen, auch die Trauerrituale tragen massiv zur Ausbreitung bei. In den betroffenen Ländern waschen die Angehörigen ihre Toten, sie umarmen und küssen sie, bevor sie sie beerdigen. Dabei ist das Ansteckungsrisiko hoch.
Auch arbeitet die Bevölkerung nicht gut mit den Hilfskräften zusammen: Erkrankte gehen nicht in Krankenhäuser, sodass sie weitere Menschen anstecken. Zudem ist das Misstrauen in der Bevölkerung gegenüber den Ärzten groß: Die Menschen bringen ihre Kranken mit noch vergleichsweise milden Symptomen zum Arzt, wo sie dann trotzdem innerhalb weniger Tage sterben. Manche befürchten sogar, das es die fremden Helfer sind, die die Seuche überhaupt erst eingeschleppt haben.
Hinzu kommt, dass die Bevölkerung in Westafrika sehr mobil ist, und das Virus sich so auch über Landesgrenzen hinweg verbreitet.

Was müssen Afrikareisende beachten?

Das Auswärtige Amt empfiehlt derzeit, Reisen nach Westafrika zu vermeiden. Wenn das nicht möglich ist, gelten folgende Vorsichtsmaßnahmen:
  • Überlassen Sie die Pflege von Kranken medizinischem Personal.
  • Vermeiden Sie den direkten Kontakt zu Verstorbenen.
  • Berühren Sie keine kranken oder toten Affen.
  • Vermeiden Sie den Kontakt mit Flughunden sowie deren Fleisch, das auf Märkten für die Zubereitung von Speisen angeboten wird.
Quellen:
Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin, Hamburg, http://www.bnitm.de, Abruf 01.08.2014 WHO, www.who.int, Abruf 01.08.2014 Robert Koch-Insitut, Hamburg, www.rki.de, Abruf 01.08.2014

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