Samstag, 18. Januar 2014

Das Abendkleid von Frau Knautsch



Das Abendkleid von Frau Knautsch

Herr Knautsch kommt lustig und beschwipst nach Haus,
doch seine Adele, die ist gerade aus.
Aber ein Abendessen steht bereit,
für ein Candle-Diner nur zu zweit.

Hurtig deckt er schnell den Tisch,
auch Kerzen und Blumen vergisst er nicht.
Adele betritt das Zimmer mit einer Flasche Wein,
lädt ihren Egon verschmitzt zum Abendessen ein.

Sie speisen gemütlich, Egon ist beglückt,
denkt schon an später ganz entzückt.
Adele flirtet, ist in ihrem Element
Ein Glück, dass sie die Spielregeln gut kennt.

Beim letzten Glas Wein,
fällt ihr das Kleid von neulich wieder ein.
„Ach Schatz, flötet sie mit einem tiefen Blick,
bald habt ihr doch das Jubiläum im Hotel Glück.

Schau mal, mein Abendkleid ist viel zu eng und viel zu alt,
für die Feier brauch ich ein neues, und zwar bald.
Für dich will ich die Königin auf diesem Feste sein,
bitte schenk' mir einen riesengroßen Schein.“

Egon ist von der Flirterei noch ganz benommen,
seine Augen glasig, sieht nur noch verschwommen.
Sein Denkzentrum fällt aus,
schnell rückt er ein paar Hunderter heraus.

Und die Moral von der Geschicht?
„Diplomatie ist alles“, denkt Frau Knautsch mit strahlendem Gesicht.

© Dorothee Sargon





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