Montag, 20. Januar 2014

Das Steißbein von Frau Knautsch

 

Das Steißbein von Frau Knautsch


Das Unglück trifft Frau Knautsch in voller Härte,
dabei war Putzen immer ihre Stärke.
Leiter rauf und wieder runter,
sie absolviert ihr Tagesprogramm recht munter.

Doch dann passiert es, ihrem Mund ein Schrei entflieht,
weil sie die vorletzte Stufe übersieht.
Es gibt ein Donnern und dazu noch Riesenkrach,
denn die Leiter fliegt im hohen Bogen nach.

Sie kann sich gerade noch zur Seite drehen,
und meint, sonst wäre nichts geschehen.
Gelandet ist sie auf ihrem Po, und nun entsetzt,
tastet an sich runter, ob sie sich hat verletzt.

Beine, Hände, Arme sind okay,
aber ihr Steißbein tut entsetzlich weh.
Sie heult jammervoll und ruft nach ihrem Mann,
doch der hört sie nicht, ist irgendwo gleich nebenan.

Das Aufstehen schafft sie alleine nie und nimmer,
startet erneut ein entsetzliches Gewimmer.
Sie windet sich und kriecht auf allen Vieren,
gleich wird sie den Verstand verlieren.

Dann hält sie ein, liegt nun in Rückenlage,
die Schmerzen sind jetzt nicht mehr eine große Plage.
Plötzlich hört sie eine Säge in ihrem Raum,
erwacht und stellt erleichtert fest: Alles war nur ein böser Traum.

Sie setzt sich auf und schaut auf ihren Mann,
friedlich schlummert er noch nebenan.
Er schnarcht, empört sich die liebe Frau Knautsch,
rafft ihr Bettzeug und verbringt den Rest der Nacht auf ihrer Couch.

© Dorothee Sargon 




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen