Das Steißbein von Frau Knautsch
Das Unglück trifft Frau
Knautsch in voller Härte,
dabei war Putzen immer
ihre Stärke.
Leiter rauf und wieder
runter,
sie absolviert ihr
Tagesprogramm recht munter.
Doch dann passiert es,
ihrem Mund ein Schrei entflieht,
weil sie die vorletzte
Stufe übersieht.
Es gibt ein Donnern und
dazu noch Riesenkrach,
denn die Leiter fliegt im
hohen Bogen nach.
Sie kann sich gerade noch
zur Seite drehen,
und meint, sonst wäre
nichts geschehen.
Gelandet ist sie auf ihrem
Po, und nun entsetzt,
tastet an sich runter, ob
sie sich hat verletzt.
Beine, Hände, Arme sind
okay,
aber ihr Steißbein tut
entsetzlich weh.
Sie heult jammervoll und
ruft nach ihrem Mann,
doch der hört sie nicht,
ist irgendwo gleich nebenan.
Das Aufstehen schafft sie
alleine nie und nimmer,
startet erneut ein
entsetzliches Gewimmer.
Sie windet sich und
kriecht auf allen Vieren,
gleich wird sie den
Verstand verlieren.
Dann hält sie ein, liegt
nun in Rückenlage,
die Schmerzen sind jetzt
nicht mehr eine große Plage.
Plötzlich hört sie eine
Säge in ihrem Raum,
erwacht und stellt
erleichtert fest: Alles war nur ein böser Traum.
Sie setzt sich auf und
schaut auf ihren Mann,
friedlich schlummert er
noch nebenan.
Er schnarcht, empört sich
die liebe Frau Knautsch,
rafft ihr Bettzeug und
verbringt den Rest der Nacht auf ihrer Couch.
©
Dorothee Sargon
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